Im Ortsteil Weeg steht ein altes Fachwerkhaus aus dem Jahr 1690. Es ist das Wohnhaus einer ehemaligen Hofanlage. Um 1900 wurde parallel zur Kreisstraße eine Kegelbahn angebaut. Wer heute bei Ulla und Markus einkehrt, kann sich schlecht vorstellen, was Generationen vorher in diesem Haus getan und erlebt haben.

Das Haus beherbergte früher eine Poststelle, eine Gastwirtschaft und ein Kolonialwarengeschäft. Die Eheleute Alfred und Wilhelmine Koch "wirtschafteten" hier. Der Vater von Alfred Koch war Sattler und Polsterer und hatte bereits in diesem Haus eine Gastwirtschaft mit Kegelbahn "Zur Sonne" und das Kolonialwarengeschäft. Vater und Sohn waren nebenberuflich als Sattler (Hamächer) tätig. So kam es, dass man im Volksmund bei Alfred Koch und seinem Vater von den Hamächern sprach. Während Alfred Koch bei der Gemeinde Wahlscheid arbeitete, war seine Frau Wilhelmine nebenbei auch als Posthalterin für Weeg tätig. Zu ihrem Zustellbezirk für Briefe und Pakete gehörten Weeg, Hausen, Röttgen, Alfenhard, Jüchen, Hausdorp, Bloch, Naaf und Mailahn. Auch der öffentliche Fernsprecher befand sich in Weeg. War dieser defekt, so befanden sich die nächsten in Kreuznaaf oder Höfferhof. Auf dem ganzen Bergrücken waren private Telefone selten. Man konnte sie leicht an einer Hand abzählen. Viele Jahre hindurch wurden bei den Postämtern, so auch in Weeg, monatlich die Renten am Schalter bei Vorlage eines Ausweises ausgezahlt. Der Auszahlungstag war immer ein Anlass, Bekannte zu treffen. Man ging dann einfach in den nächsten Raum, die Wirtschaft. Das war die beste Gelegenheit für Jedermann, und natürlich auch für den Hamächer, das Neueste aus der Gemeinde zu hören. Bei Alfred und Wilhelmine Koch wurden in der Wirtschaft nur Getränke gereicht. Neben Bier gab es Wachholder und natürlich auch "Struch". Bei dem "Struch" handelt es sich um Korn, der mit Zweigen vom Wermutstrauch angesetzt wurde. Dieses spezielle Getränk war gut gegen Magen- und Blasenprobleme. Nach ausreichendem Verzehr hatte man andere Probleme!